Blogbeitrag

Wehrlos

Zum ersten Mal nach den verheerenden Angriffen auf deutsche Infrastruktur im Zweiten Weltkrieg wurde wieder deutsche Infrastruktur angegriffen.

Am 26. September 2022 wurden im zeitlichen Abstand von 17 Stunden zunächst südöstlich der Ostseeinsel Bornholm die Gasleitung Nordstream 2 und später nordöstlich von Bornholm die Gasleitung Nordstream 1 gesprengt. Ein von der schwedischen Zeitung Expressen am 18.10.2022 veröffentlichtes Foto zeigt ein sauber aufgeschnittenes Stahlrohr einer der Nordstream-Gasleitungen.
Aufgrund von seismischen Messungen (Stationsnetz der CAU Kiel) erfolgte die erste Sprengung am 26.9.2022 um 2:03 Uhr in der Nacht und die zweite Sprengung um 19:03 Uhr. Beide Angriffe auf die Nordstream-Gasleitungen konnten durch die deutsche Bundeswehr nicht verhindert werden.

Die Bundeswehr hätte spätestens nach der ersten Sprengung um 2:03 Uhr alarmiert sein können, um einzugreifen. Was hat der diensthabende Offizier gemacht? Bornholm ist nur ca. 220 km vom Stützpunkt der Bundesmarine in Warnemünde entfernt. Beide Sprengorte befinden sich außerhalb von Zwölfmeilenzonen der Anrainerstaaten der Ostsee. Dies bedeutet auch, daß es für die Bundesnetzagentur keinen Hinderungsgrund gibt die Nordstream-Gasleitungen zu reparieren.
Die Bundesnetzagentur sieht sich nach eigener Auskunft aber nur für die auf deutschem Hoheitsgebiet (Zwölfmeilenzone) verlaufenden Gasleitungen verantwortlich. Diese Selbstbeschränkung ist nicht angemessen.

Eine Reparatur der Gasleitung sollte ausgeführt werden, damit Deutschland sich die Option einer direkten Gasversorgung aus Rußland erhält. Allein diese Option würde die Gaspreise in Deutschland sinken lassen.